Wanderung von Ehrwald zur Coburger Hütte und den Vorderen Tajakopf
Vorderer Tajakopf, so heißt das Ziel der heutigen Wanderung von Ehrwald über den Seebensee hinauf zur Coburger Hütte. Die abwechslungsreiche Wanderung schenkt dem Bergfreund viel Abwechslung.
Bereits 3 Mal stand ich auf dem hinteren Tajakopf im Mieminger Gebirge. Heute wird es Zeit seinen großen Bruder zu besuchen.
Es ist 02:00 Uhr in der Nacht als der Wecker uns aus dem Schlaf reißt. Noch etwas verschlafen genießen wir unser nächtliches Frühstück bevor wir uns auf den Weg nach Ehrwald (Tirol) machen. Unser Ziel heißt vorderer Tajakopf. Warum so früh? Für den Nachmittag sind leichte Regenschauer gemeldet und wir wollen die versprochene Sonne am Vormittag nicht auf der Autobahn sondern am Berg genießen.
Pünktlich um 05:00 Uhr erreichen wir den kostenlosen Parkplatz an der Talstation der Ehrwalder Almbahn. Das erste Licht des Tages erhellt schon die Bergkuppen und wir können es kaum abwarten in die Bergstiefel zu schlüpfen.
Gesagt-getan:
Direkt hinter der Bergbahn weißt uns der Wegweiser die Richtung zum hohen Gang. Anfangs können wir uns noch gemütlich am Waldbach warmlaufen bis ein kurzer steiler Anstieg uns erste Kräfte abringt. Dieser führt uns über eine kleine Almwiese direkt in den Wald wo sich der Weg sanft nach oben schlängelt. Allerdings gilt es hier erst einige Schlammpfützen zu durchqueren. Im Wald selbst ist der Boden wieder trocken und wir können gemütlich nach oben wandern.
Nach gut einer Stunde erreichen wir einen Schotterhang welcher uns auch den ersten Ausblick über die Tiroler Zugspitzarena schenkt.
Nachdem wir das Schotterfeld überwunden haben genießen wir erstmal eine kleine Pause auf der Seebenbank und bereiten uns auf die kommende Etappe vor:
Der hohe Gang
Ob der hohe Gang nun ein Klettersteig ist oder nicht kann man im Internet schlecht in Erfahrung bringen. Auf manchen Seiten wird er als Steig bezeichnet auf anderen spricht man von einem Klettersteig mit dem Schwierigkeitsgrad A-B. Wir tendieren mit unserer Meinung eher zum Steig. Steil geht es anfangs an der Felswand empor. Die heiklen Stellen sind immer gut mit Stahlseilen versichert.
Luftig geht es hier oben zu und an mancher Stelle ist man Dankbar über die Seile. Nach gut einer halben Stunde lehnt sich das Gelände zurück und der Weg wird wieder flacher.
Nun gilt es noch einige schottrige Serpentinen zu überwinden uns schon nähern wir uns dem Ausstieg.
Geschafft, wir lassen den hohen Gang hinter uns und können schon wenige Meter weiter ein traumhaftes Alpenparadies genießen.
Eben und gemütlich führt uns der Weg nun zu einem ganz besonderen Platz.
Der Seebensee
Er ist wohl der perfekte Bergsee. Eingerahmt von den gewaltigen Felswänden des Mieminger Gebirges liegt der Bergsee malerisch vor uns.
Eigentlich hätte unsere Wanderung gern hier enden können. Dieser Ausblick auf dieses kleine perfekte Alpenidyll lässt uns nicht mehr los. So oft war ich schon hier aber der Blick ist jedes Mal aufs Neue atemberaubend. Selbstverständlich gönnen wir uns hier eine ausgiebige Pause, lehnen uns auf der Bank zurück und genießen den Ausblick.
Natürlich ist unsere Wanderung hier noch nicht zu Ende.
Auf geht´s zur Coburger Hütte:
Auch wenn es schwer fällt sich von der Bank loszureißen heißt es nun „auf geht´s“! Wir wandern die nächsten Minuten gemütlich am See entlang.
Bis wir den Aufstieg zur Hütte erreichen. Hier wird es wieder steiler, dafür bietet sich beim Aufstieg ein wunderschöner Blick über den See.
Nach gut einer halben Stunde erreichen wir die Hütte. Wie oft ich schon hier war weiß ich schon gar nicht mehr. Irgendwie habe ich jedes Mal das Gefühl heim zu kommen und ein freudiges Gefühl durchfährt meinen Körper.
Eigentlich ist jetzt der perfekte Zeitpunkt für ein Bierchen. Da es aber erst gegen 08:00 Uhr ist entscheiden wir uns doch für Kaffee. ;-) Es herrscht noch allerhand Trubel hier oben. Die Übernachtungsgäste kommen vom Frühstück und brechen zu ihren Touren auf. Aber beim zweiten Kaffee kehrt langsam Ruhe ein und wir können dieses einmalige Flair in vollen Zügen genießen.
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So schön wie es hier auch ist, wir müssen weiter. Also auf zum nächsten Ziel:
Der vordere Tajakopf
Mit etwas Wehmut packen wir unsere Sachen wieder zusammen und verabschieden uns vom Team mit einem herzigen Servus.
Direkt an der Hütte weißt uns der Wegweiser den weiteren Weg.
Dieser führt uns hinunter zum Drachensee bevor es wieder steil dem Gipfel entgegen geht. Nach gut 20 Minuten erreichen wir eine idyllische Almwiese. Wir können einfach nicht widerstehen und genießen hier unsere Brotzeit.
Nachdem wir gestärkt sind machen wir uns wieder auf den Weg und folgen den roten Wegmarkierungen.
Die angekündigten Regenschauer werfen auch ihre Schatten voraus. Dicke Wolken ziehen auf und malen die Berge in ein mystisches Licht.
Nach gut einer halben Stunde erreichen wir den Abzweig zum gewünschten Gipfel.
Wir folgen dem Pfad über die Almwiese bis an das Schotterfeld kommen. Jetzt geht es steil hinauf. Die losen Steine machen es uns nicht gerade einfach und wir rutschen ständig wieder einige Zentimeter zurück. Hat man die erste Anstrengung überwunden wartet ein noch steileres Stück. Hier hangeln wir uns von Tritt zu Tritt. Wenn es auch etwas mühsam vorwärts geht, wir schaffen auch diese Passage.
Der Berg lehnt sich nun zwar etwas zurück aber das steile steinige Gelände fordert jede Sekunde eine hohe Aufmerksamkeit und Trittsicherheit. An manchen Stellen müssen wir uns kurz orientieren um den „einfachsten“ Weg auszumachen.
Irgendwann erreichen wir die ersten versichterten Stellen.
An eine schöne Aussicht ist inzwischen nicht mehr zu denken. Wir kraxeln mitten in den Wolken an den steilen Passagen hinauf und nur gelegentlich zeigen sich neben unserem Pfad tiefe Abgründe oder der Blick zum kleinen Bruder-dem hinteren Tajakopf.
Inzwischen mehren sich die stahlseilverischerten Passagen und wir benötigen einiges an Muskelkraft um diese zu meistern.
Das Wetter klart ein klein wenig auf und die Wolken lassen einen kurzen Blick in die Tiefe zu. Das Adrenalin steigt in uns auf den letzten Metern empor. Irgendwann treffen wir auf den Klettersteig, welche über die Tajakante, hinauf führt. Und tatsächlich, hinter einer letzten Kraxelstelle erblicken wir das Gipfelkreuz.
Wir haben es geschafft und stehen endlich am Gipfel. Voderer Tajakopf (2450m) – Check!
Auch wenn die Aussicht gleich Null ist-wir sind éinfach nur glücklich in diesem Moment hier oben stehen zu dürfen. Qietschvergnügt nehmen wir uns in die Arme und genießen unsere gemeinsame Gipfelzeit.
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Der Abstieg
Irgendwann grollt ein Donner durch diese herrliche Ruhe-jetzt aber schnell. Wir packen unsere Sachen zusammen und machen uns auf den Rückweg. Kurz nachdem wir die Stahlseile hinter uns gelassen haben setzt der Regen ein. Zum Glück haben wir alles nötige dabei um uns vor ihm zu schützen. Also Regenjacke an und weiter geht´s. Wenige Momente später setzt auch noch der Hagel dazu. Eigentlich ist dies der Moment wo man schlechte Laune bekommen sollte-aber nicht mit uns. :-) Der Regen weicht den Boden ein wenig auf und der rutschige Schotter wird trittfester. So meistern wir unseren Abstieg sicher und kommen wieder heil am Wegweiser an. Zugegeben, wir sind schon erleichtert wieder im sicheren Gelände zu sein.
Eigentlich sollte jetzt noch der hintere Tajakopf folgen aber Aufgrund der Witterung entscheiden wir uns für eine wärmende Mahlzeit auf der Coburger Hütte. Wir lassen uns das Radler und die köstliche Bolognese schmecken während draußen der Regen auf das Dach prasselt.
An dieser Stelle ein herzlichen Dankeschön an das tolle Team der Coburger Hütte. Danke für die tolle Bewirtung und eure Arbeit. Ihr macht dieses Fleckchen Erde zu etwas ganz besonderen!!!
Als wir uns dann wieder auf den restlichen Weg, welcher uns auf dem Fahrweg über die Ehrwalder Alm zurück zum Parkplatz führt, machen meint es das Wetter wieder etwas besser mit uns. Langsam klart der Himmel wieder auf und bei leichtem Nieselregen können wir die letzten Stunden noch einmal in vollen Zügen genießen bis wir gegen 19:00 Uhr wieder am Auto ankommen.
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Mein Fazit: Die Tour durch das Mieminger Gebirge bietet wirklich alles was das alpine Wanderherz begehrt. Der Aufstieg über den hohen Gang weckt kleine Adrenalinschübe, kurz darauf wartet der malerische Seebensee auf einen und lädt zum verweilen ein. Auf der Coburger Hütte bleibt kein Wunsch offen-köstliches Essen, ein überaus freundliches Team und eine einmalige Aussicht. Die Auswahl der Touren von hier ist gigantisch. Es warten der vordere und hintere Tajakopf, der vordere Drachenkopf, die Ehrwalder Sonnenspitze, der wamperte Schrofen und andere traumhafte Gipfel auf die Wanderer und Bergsteiger. Die Tour zum vorderen Tajakopf benötigt einiges an Trittsicherheit und Kondition. Über die Aussicht können wir heute nicht viel sagen-aber seid gewiss-wir kehren bei schönerem Wetter zurück und berichten.
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Ich hoffe euch hat unsere kleine Tour gefallen. Schaut doch mal wieder rein-der nächste Gipfel wartet schon.
Viele Grüße, Maik
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Welch schöne Tour. :-)
Habt ihr gut getimt – rechtzeitig vor Wetterumbruch am Gipfel angelangt. Respekt, dafür dass ihr so früh aufgestanden seid. ;)
Aber es hat sich wahrlich gelohnt. Allein schon für den Seebensee.
Viel Spaß auf euren weiteren Touren!
LG Conny
Da hast du Recht. An diesem Tag hatten wir zeitlich wirklich viel Glück. :-) Ich freu mich schon darauf den Gipfel mal bei schönem Wetter sehen zu können. :-)
Liebe Grüße, Maik
Wow hört sich wirklich toll an und die Bilder sehen auch vielversprechend aus! Wart ihr mit Kletterausrüstung unterwegs? :)
Hallo Nicole,
die Tour und die Landschaft sind wirklich grandios und empfehlenswert. Auf den vorderen Tajakopf führen zwei Wege. Einmal der Klettersteig über die Tajakante und der Normalweg. Wir sind den Normalweg gegangen und wenn du bergerfahren bist benötigst du keine Kletterausrüstung. Der finalle Gipfelanstieg führt über eine mit Stahlseilen versicherte Passage, welche aber gut gehbar ist.
Sollten wir dich für diese Tour inspiriert haben wünschen wir dir ganz viel Spaß dabei und grüße uns die Coburger Hütte. ;-)
Viele Grüße, Maik
Toller bericht. Wir waren damals auf dem Drachenkopf und wollten den Vorderen Tajakopf noch machen-waren uns dann aber nicht sicher. Waren bis Oben wo sich der Weg zum Hinteren Tajakopf teilt. Kann man den hinteren Tajakopf auch ohne Klettersteigausrüstung machen?