Schneeschuhwanderung auf die Zugspitze
Die Zugspitze – Top of Germany ist, wie der Name schon sagt, mit ihren 2962 Metern nicht nur der höchste Berg Deutschlands sondern irgendwie auch mein Schicksalsberg. Heute ist an der Zeit für eine Schneeschuhwanderung auf die Zugspitze.
Wieso eigentlich Schicksalsberg? Keine Ahnung! Aber der höchste Berg des Heimatlandes ist immer etwas Besonderes und im Juli 2013 kam es hier zu einer verhängnisvollen Begegnung. Am Abzweig zum finalen Gipfelaufstieg lernte ich Markus / outdoor-blog.org kennen. Er war, genau wie ich, mit einer Spiegelreflexkamera unterwegs und wir kamen schnell ins Gespräch. Schon wenige Wochen später waren wir wieder gemeinsam unterwegs und sind seitdem, was unsere Berg- und Fototouren angeht, nahezu unzertrennlich. Da er ebenfalls dieses gewisse Etwas für die Zugspitze empfindet wuchs eines Tages die Idee diese mit den Schneeschuhen zu besteigen. Eine völlig bekloppte Idee welche, von niemanden unterstützt wurde, aber machbar. An einem milden Tag im März des Jahres 2014 war es endlich soweit und wir brachen auf zur:
Schneeschuhwanderung auf die Zugspitze
Wir starten an der Talstation der Ehrwalder Almbahn und folgen dem Fahrweg hinauf zur Alm. Hier angekommen wartet schon das erste Gefahrenpotential. Die Skifahrer donnern an uns vorbei und ständig heißt es ausweichen, warten und zu Seite springen. Leider führt die Wanderung unausweichlich über die Skipiste. Nach einigem hin und her gelangen wir auf die andere Seite und können dieses Wirr-Warr hinter uns lassen.
Zwar müssen wir den Skipisten noch eine ganze Weile folgen aber hinter der Alm wird es deutlich ruhiger und so erreichen wir bald das Ende des Skigebietes. Von jetzt an heißt es aus einem andern Grund wachsam sein. Von hier an verlassen wir das gesicherte Lawinengebiet und müssen immer wieder auf die Schneebeschaffenheit achten. Die Sonne strahlt schon warm vom Himmel und die Oberfläche ist recht nass. Keine perfekten Bedingungen aber da der Hang schon seit einigen Tagen in der Sonne liegt ist der Schnee nicht mehr all zu hoch und somit relativ sicher begehbar.
So geht es weiter hinauf zum Joch. Oben angekommen finden wir endlich die gesuchte Ruhe und können die Aussicht genießen.
Hier gönnen wir uns endlich eine ausgiebige Pause und genießen unsere Brotzeit.
Vom Joch aus haben wir einen schönen Blick auf die nächste Etappe. Das Gelände wird deutlich steiler und der Schnee tiefer. Ab jetzt heißt es: volle Konzentration und bewusst gehen. Um nicht zu viel Druck auf einen Punkt zu bringen geht Markus einige Meter vor bis ich mich auch auf dem Weg mache.
Der Schnee ist hier deutlich fester und so kommen wir sicher unserem Ziel, dem Gatterl (der Österreich-Deutschen Grenze) immer näher. Da wir den eigentlichen Weg etwas umgehen müssen wird es kurz vor der Grenze nochmal richtig anstrengend. Wir gehen aus Sicherheitsgründen etwas unterhalb vom Wanderweg und müssen die letzten Meter in einer fast senkrechten Schneewand aufsteigen. Glücklicherweise ist der Schnee griffig und wir können kleine Tritte in den Schnee stapfen. Wie auf einer Art Leiter geht es so hinauf zum Gatterl.
Hier angekommen fällt einiges an seelischer Last von mir ab. Das gefährlichste Stück liegt hinter uns und von jetzt an wird es flacher. Von hier aus sehen wir auch schon unser finales Ziel für heute – die Knorrhütte.
Zwar wird das Gelände jetzt deutlich angenehmer und man sieht schon die Hütte aber davon darf man sich nicht täuschen lassen. Unter den heutigen Bedingungen benötigen wir noch gut Zwei Stunden bis wir ankommen. Zu unserer Überraschung warten bereits Zwei Skitourengeher auf uns welche uns schon die ganze Zeit beobachtet haben. Nach einem herzlichen Willkommen heißt es aber erstmal kurz erholen und das Nachtlager im Winterraum beziehen.
Viel Zeit bleibt nicht mehr bis es dunkel wird und Aufgrund der interessanten Gespräche vergeht die Zeit wie im Flug. Irgendwann ist es dann plötzlich Nacht und ich hole mein Stativ noch einmal aus dem Rucksack.
Nachdem es draußen schon eisig kalt ist ziehen wir uns in den kleinen Winterraum zurück, wo schon ein wärmendes Feuer auf uns wartet. Jetzt heißt es Pläne für den nächsten Tag schmieden. Wir sind uns einig – Sonnenaufgang am Gipfel. Also begeben wir uns zeitig in den Schlafsack und versuchen zu schlafen…
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Zwar überschlägt die Hitze des Feuers die Kälte etwas aber gegen die kalten Steinwände der Hütte hat es leider keine Chance. Irgendwann in der Nacht erlischt das Feuer und es bleibt nur noch die Glut über. Wirklich aufstehen will niemand bei der Kälte und so ziehen wir uns sämtliche Decken über den Kopf um uns warm zu halten. Irgendwann schäppert der Wecker (irgendwann ist um 02:00 Uhr). Markus und ich sind uns schnell einig und wir verschieben den Start auf 04:00 Uhr. Die Nacht war zu unruhig und wir sind noch zu geschafft.
Beim zweiten Versuch geben wir dem Wecker nach und schlüpfen in die Thermounterwäsche. Dick eingepackt machen wir uns auf dem Weg. Um sicher zu Sonn-Alpin zu gelangen nutzen wir die präparierte Skipiste unterhalb des Lifts. Wir wandern den monotonen Weg immer weiter hinauf und nach einiger Zeit hoffe ich nur noch, dass die nächste Kuppe die letzte ist. Ist sie nicht! So wird der Aufstieg zur Nervensache und ich schaue immer wieder hinauf zur Gipfelbaude. Da ist das Ziel, da ist das Ziel, … Nach einer gefühlten Ewigkeit treffen wir auf die ersten Pistenbullys und die Umrisse von Sonn-Alpin (2600m) sind zu erkennen. Nur noch wenige Meter bis wir diese Etappe gemeistert haben. Oben angekommen scheint bereits das erste Licht des Tages am Horizont. Also ab an die Stative:
Lang halten wir es nicht aus. Der Kälte ist zu arg und wir suchen Schutz am Eingang des Gletscherrestaurants. Als ein Mitarbeiter uns entdeckt schaut er zwar völlig entgeistert was wir zu dieser Zeit schon hier machen aber er bittet uns hinein und wir sind endlich wieder im Warmen. Als wir wieder aufgewärmt sind drehen wir nochmal eine kleine Fotorunde:
Während wir draußen die ersten Sonnenstrahlen genießen trifft weiteres Personal ein und bei unserer Rückkehr können wir direkt frühstücken. Ein Traum, wir haben es warm, es gibt heißen Kaffee, Brötchen und was man sich sonst alles erträumt. Beim genießen der Leckereien beschließen wir die letzten Höhenmeter mit der Gletscherbahn zu bewältigen. Der finale Aufstieg ist sinnlos riskant und wir hatten eh schon jede Menge Glück. Gesättigt und aufgewärmt verabschieden wir uns vom Personal und gondeln gemütlich dem Gipfel entgegen.
Zwar sind wir nicht den kompletten Weg gelaufen aber zum Gipfelkreuz wollen wir trotzdem. So lassen wir die Rucksäcke stehen und begeben uns auf den verschneiten Grat zur Leiter.
Am Überstieg zum Höllental endet der Aufstieg für mich endgültig. Als ich den Kopf nach oben strecke und diesen wahnsinnigen Blick sehe peitscht mit der eiskalte Wind, gespickt mit kleinen Eiskristallen, entgegen. Ich bleibe zwar noch einige Sekunden stehen um die Aussicht zu genießen aber die letzten Meter bis zum Kreuz erspare ich mir.
Zurück auf der sicheren Gipfelpattform gibt es dann doch noch ein Foto vor dem Kreuz – wenn auch etwas weiter entfernt.
Natürlich folgt noch eine ausgiebige Fotorunde:
Jetzt fehlt eigentlich nur noch Eines – mein Gipfelbierchen. Im noblen Restaurant (der höchste Biergarten Deutschlands hat leider noch geschlossen) werde ich zwar skeptisch angeschaut als ich morgens gegen 10:00 Uhr meine Halbe bestelle aber was soll´s?! Prost!
Jetzt, wo das Abenteuer vollbracht ist, heißt es das Erlebte zu verarbeiten. Tausende Eindrücke und Gedanke schießen uns durch den Kopf und wir kommen schnell zum Fazit. Es war eine krasse Aktion die wir wohl nie wiederholen werden. Wir hatten wirklich Glück und in manchen Situationen haben wir es auch herausgefordert.
Die Erinnerungen an diese beiden Tage werden mich wohl ewig begleiten. Selbst heute, ca. 1,5 Jahre nach dieser Wanderung, friert es mich wenn ich an den Sonnenaufgang und die bitterliche Kälte denke. Es war für mich eine echte Grenzerfahrung die ich nicht missen möchte. Aber ob ich mir das nochmal antue? Ich glaube nicht…
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Also, bis zum nächsten Abenteuer und viele Grüße, der Bergpixel.
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Oh, welch traumhafte Tour, welch traumhafte Bilder! Top (y) Keine Menschenseele weit und breit, außer ihr und die Berglandschaft.
Und diese Schneebären :-D Süß. Also die vier. Ihr seht auch grandios aus beim aufi Kraxeln der letzten Meter. ;)