Winterwanderung auf den Wallberg (1722m) im Mangfallgebirge

Der Wallberg am Tegernsee bietet nicht nur im Sommer ein aussichtsreiches Ziel. Auch bei der heutigen Winderwanderung weiß der Panoramaberg zu überzeugen.

Vom Wallberg aus bietet sich bei schönem Wetter ein fantastisches Panorama. Der Blick schweift vom Wendelstein, zum Alpenhauptkamm und bis zur Zugspitze. Im Sommer habe ich diesen Blick schon genießen dürfen. Heute mache ich mich auf den Weg den 1722m hohen Berg bei einer Winterwanderung zu besteigen.

Anfahrt zum Wallberg

Wir starten pünktlich um 06:30 Uhr im Münchner Norden in Richtung Wallberg und folgen dem Münchner Ring (A99) bis zum Autobahnkreuz München Süd. Von hier aus geht es über die A8 bis zur Autobahnausfahrt Holzkirchen und dann weiter auf der B318 bis wir das kleine Städtchen Rottach Egern am Tegernsee erreichen. Hinter der Ortsausfahrt weißt uns ein Schild in Richtung Wallbergbahn, also biegen wir links ab und folgen der Straße bis zum Ende. (Adresse für´s Navi: Wallbergstraße 26-28 83700 Rottach-Egern). Der Parkplatz an der Talstation ist, zu meiner Überraschung, kostenfrei.

Zeitiges starten lohnt sich. Gerade am Wochenende ist der Tegernsee ein beliebtes Ausflugsziel und oft hat man gegen 08:00 Uhr einiges an Stau zu überstehen bis man, im schlimmsten Fall, am bereits überfüllten Parkplatz ankommt. Also stellt den Wecker lieber etwas früher. ;-)

Aufstieg zum Wallberghaus (1620m)

Die Fahrt war staufrei und auf dem Parkplatz sind noch genügend freie Parkplätze vorhanden. Relaxt parken wir ein und packen schnell unsere letzten Sachen zusammen, schnüren die Schneeschuhe an den Rucksack und machen uns auf den Weg.

… befindet sich direkt an der Talstation und weißt uns den Weg (die angegeben Zeiten sind großzügig bemessen).

 Der breite Fahrweg führt uns, anfangs ziemlich steil, in den Wald hinein. Von nun an geht es Serpentine für Serpentine nach oben.

… und von der weißen Pracht erinnern nur noch einzelne Schneereste im Wald.

Der Berg hat sich inzwischen wieder etwas zurückgelehnt und für uns heißt es nun: Kurve links, Kurve rechts und wieder Kurve links, Kurve rechts. ;-)

Der Wetterbericht scheint zu stimmen. Wir sind bei grauem Himmel gestartet und gegen 09:00 Uhr sollen die ersten Sonnenstrahlen ins Tal scheinen.

Auf ca. 1400 m Höhe weicht das Frühlingsgefühl doch langsam dem Winter und die Bäume sind mit Reif überzogen.

Wir sind inzwischen mitten in den Wolken angekommen. Sowie wir die Blicke in die Ferne schweifen lassen erblicken unsere Augen nur noch eine graue Suppe. In mir macht sich eine kleine Hoffnung breit, aber schauen wir mal.

Aber erstmal heißt es wieder Kurve links, Kurve rechts. Der Weg ist wenig anspruchsvoll und trotz des vereisten Schnees findet sich immer ein griffiger Untergrund auf dem wir gemütlich nach oben wandern können. Wir werden dabei sogar noch einem Mountainbiker überholt… :-)

Nach der x-ten Serpentine erblicken wir schon von weitem das Ende des Waldes und meine Hoffnung wird Realität. Wir sind durch den Nebel gewandert und befinden uns bereits über den Wolken. Das strahlende Blau blitzt bereits durch die Baumwipfel und als wir den Wald hinter uns lassen dürfen wir dieses Naturschauspiel in seiner vollen Pracht bewundern.

Die leichten Anstrengungen des Aufstieges sind wie weggeflogen und für uns sind es nur noch wenige Schritte bis wir die Sonne in vollen Zügen genießen dürfen.

Die Sonne scheint warm vom Himmel und die erste Jacke landet im Rucksack. Gute Idee, der kommende Anstieg wird noch einmal schweißtreibend. Im Winter befindet sich neben dem eigentlichen Wanderweg noch eine steile Rodelbahn, welche direkt zur Kapelle hinaufführt. Also nichts wie los. Schnaufend geht es Meter für Meter nach oben bis wir…

Nach gut zwei Stunden erreichen wir das Panoramarestaurant und beschließen uns kurz niederzulassen und die nötige Ausrüstung für den weiteren Weg anzulegen.

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Aufstieg zum Wallberg (1722m)

Bislang ließ sich der Weg ohne Probleme mit festem Schuhwerk gehen. Dieses soll sich jedoch auf den kommenden 100 Höhenmetern ändern. Nachdem ich die Schneeketten auf meine Bergstiefel aufgezogen habe verlassen wir das Wallberghaus und halten uns rechts. Schon wenige Meter weiter ist der Weg völlig vereist. Ohne die Gehhilfe wäre das eine schöne Rutschpartie geworden…

Wir passieren die kleine Bergwachthütte und noch einmal geht es für wenige Meter in den Wald hinein.

Aber schon wenige Augenblicke später geben die Bäume wieder den Blick auf die malerische Landschaft frei.

 Noch einige Meter geht gemächlich nach oben bis wir zum finalen Gipfelanstieg gelangen.

An der kleinen Almhütte beginnt das steilste Stück der Tour und es geht gut 70 Höhenmeter hinauf zum kleinen Gipfelgrat.

Das frühe starten zahlt sich auch in diesem Moment aus. Der Schnee ist noch gefroren und die bereits vorhanden Spuren bieten einen sicheren Tritt.

Wir kommen gut voran und stehen schon bald auf dem kleinen …

Nur noch schnell dem Grat folgen und schon sind wir da. So leicht ist es aber doch nicht. Die kleine Schlüsselstelle ist mir noch von meiner letzten Tour auf den Wallberg in Erinnerung und ich bin gespannt wie sie sich im Winter gehen lässt.

Diese Seite des Berges liegt glücklicherweise im Schatten und die Spuren sind trittsicher und der Schnee hart. Für erfahrene Berggeher stellt diese Stückchen sicherlich kein großes Hindernis dar. Da der Berg aber in unmittelbarer Nähe der Bergstation liegt ist er auch für unerfahrene Bergfreunde gut erreichbar. Diesen rate ich hier zu äußerster Vorsicht.

Die Passage ist schnell gemeistert und wir erblicken …

Nur noch wenige Meter geht es steil nach oben bis wir glücklich unsere Rucksäcke ablegen und das Gipfelglück genießen können.

Gipfelzeit am Wallberg

Wir haben Glück und außer uns ist niemand am Gipfel. Wir lassen uns auf der kleinen Bank, welche das Gipfelkreuz umrahmt, nieder und genießen den Blick in die Ferne.

Mit diesen Ausblicken lasse ich euch kurz allein:

Grandios, oder?

Man kann sich gar nicht sattsehen an dieser Pracht. Unter uns liegt der Tegernsee und im Norden ist das dichte Wolkenmeer zu erblicken. Wir erahnen, dass es in München wohl eher nicht so sonnig ist. ;-) Auch der Wind hat nachgelassen und wir können den Blick auf den Wendelstein und den Alpenhauptkamm in vollen Zügen genießen.

Genau das sind die Momente für die ich mich Woche für Woche schnaufend und schwitzend den Berg hinaufschleppe. Dieses Gefühl von Freiheit und Stolz lässt die Anstrengungen der zurückliegenden Woche im Büro vergessen und lässt meinen Körper und vor allem meinen Geist wieder leben.

Wir haben eben alle das schönste Hobby der Welt!

Irgendwann zieht dann doch ein frischer Wind den Berg hinauf und es wird uns etwas zu kalt. Also machen wir uns auf den weiteren Weg.

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Abstieg über das Wallberghaus und die Freisinger Hütte.

Etwas wehmütig packen wir unsere 7 Sachen zusammen und machen uns an den Abstieg. Noch einmal heißt es die kleine ausgesetzte Passage heil zu überstehen.

Vorsichtig geht es Schritt für Schritt voran und wir erreichen wieder den kleinen Grat. Auch der Abstieg über das steile Stückchen verläuft ohne Probleme. Wir merken jedoch deutlich, dass die Sonne inzwischen hoch am Himmel steht und der Schnee langsam antaut. Hier und da wird schon etwas rutschig, aber mit der passenden Ausrüstung ist dies kein Problem.

Wieder an der kleinen Almhütte angekommen beginnt das „Drama“!

Die ersten unerfahrenen Bergfreunde sind mit der Bergbahn „aufgestiegen“ und versuchen mit den Turnschuhen sich den Weg über den vereisten Weg zu bahnen. Muss das wirklich sein? Vernunft und Respekt vor dem Berg sollten uns alle, egal ob erfahren oder ungeübt, auf jedem Schritt begleiten.

Wir erreichen, etwas erfroren, das Panoramarestaurant an der Bergstation. Schnell beschließen wir, dass wir bei diesem Wetter definitiv nicht drinnen sitzen wollen und lassen uns auf der Sonnenterasse nieder. Prompt kommt auch schon die Bedienung und reicht uns die Speisekarte und den Aschenbecher. Schließlich sitzen bei dem Wetter nur die Raucher draußen (so ihre Worte)… Naja, oder eben die Naturliebhaber wie wir es sind. ;-)

Flott entschließen wir uns für eine warme Suppe, einen Kaffee und natürlich ein Radler. ;-)

Die warme Suppe und der Kaffee lassen die vorhergehende Kälte vergessen und schnell findet sich die Wärme wieder im Körper ein. Anschließend schmeckt auch das Radler und wir genießen die warme Sonne und die tolle Aussicht.

Wir werden zwar immer wieder etwas skeptisch beliebäugelt aber High-Heels und Designerjacken gehören heute nicht zu unserem Outfit. ;-) Besonders die Schneeschuhe, mit ihren brutal wirkenden Metallzähnen, sorgen für verwirrte Blicke. Tja, so ist das halt wenn die High Society und Bergsteigen aufeinandertreffen. Lustig ist es allemal und wir werden in wirklich nette Gespräche verwickelt.

Um kurz Klarheit zu schaffen: Ich habe nichts gegen Bergbahnbergsteiger. Im Gegenteil! Ich bin über jeden Menschen froh der dieses Gefühl mit mir teilt. Und ganz ehrlich, würde jeder Bergfreund hoch laufen würde es auf unseren geliebten Wanderwegen bald zugehen wie am Stachus. ;-)

Guter Übergang: Um den Menschenmassen aus dem Weg zu gehen entschließen wir uns einen kleinen Umweg beim Abstieg zu gehen.

Nachdem wir das Radler geleert haben bedanken wir uns nochmals bei der Bedienung (an dieser Stelle nochmal ein riesen Lob an die Küche und die Angestellten für die tolle Bewirtung und die flotten Sprüche ;-).

Und schon wieder packen wir alles zusammen und machen uns auf den weiteren Weg. Natürlich nicht ohne der kleinen Kapelle einen kurzen Besuch abzustatten. Bis zum Sattel folgen wir dem Wanderweg und passieren schließlich den Neubau des alten Wallberghauses. Eben geht es weiter in Richtung Freisinger Hütte (unbewirtschaftet). Dies ist die Sektionshütte meiner Begleitung und ich bekomme die eine oder andere lustige Geschichte zu hören. :-) Vielleicht bietet sich ja in den kommenden Monaten die Gelegenheit da zu übernachten. Sie liegt schließlich am Fuß des Setzberges, welchen wir heute unbesucht lassen.

Hinter der Hütte führt uns ein kleiner Pfad wieder in den Wald hinein.

Auf den ersten Metern ist der Weg nicht immer leicht zu erkennen und hier und da hilft nur noch der Blick auf die Wanderapp. Grob gesagt, es geht immer geradeaus. ;-)

Für uns geht es über umgestürzte Bäume, Wurzeln und Schnee dem Tal entgegen und unsere Idee bewahrheitet sich. Weit und breit ist kein Wanderer zu sehen und wir haben die Natur für uns allein.

… der uns ins Richtung Wallberg Rodelbahn führt. Wir passieren die Wallbergmoosalm und schon wenige Höhenmeter später ist es vorbei mit dem Winterwonderland.

Idyllisch führt uns der Wanderweg wieder in Richtung Talstation bevor wir wieder auf den breiten Fahrweg treffen, welchen wir schon beim Aufstieg genutzt haben.

Nach ca. 7 Stunden erreichen wir wieder den, inzwischen gut gefüllten, Parkplatz und blicken auf einen traumhaften und ereignisreichen Tag zurück.

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Die Wanderung bei Komoot „Wander- und Fahrradapp“

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Mein Fazit:

Mein geliebter Wallberg hat uns auch heute wieder das gegeben was wir so lieben. Ein traumhaftes Panorama und einen unvergesslichen Tag in den bayrischen Voralpen.

Der gewählte Aufstiegsweg über den breiten Fahrweg ist zwar sicherlich nicht der Schönste aber bei unklaren Schneeverhältnissen ist er definitiv die sicherste Variante. Ohne anspruchsvolle Passagen führt er, mit der passenden Ausrüstung, hinauf zum Panoramarestaurant an der Wallberg Bergstation. Der weitere Weg hinauf zum Gipfel ist für geübte Berggeher ebenfalls ohne Probleme machbar. Hier und da müssen kleine Kraxelpassagen gemeistert werden und auf den letzten Metern ist Trittsicherheit gefordert. Der Wanderer wird anschließend mit einem traumhaften Panorama belohnt. Definitiv zählt diese Tour zu einer meiner Liebsten in den bayrischen Voralpen.

Auch wenn wir heute die Schneeschuhe umsonst mitgeschleppt haben: besser man hat als man hätte!!!

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